//~ AGB erstellen leicht gemacht: Die 5 besten Optionen
//~ 


AGB erstellen: Die 5 Wege im Vergleich

23. September 2025 Lesedauer: 4:00 Minuten
AGB
fotogestoeber - stock.adobe.com



Ich hoffe, es hat dich noch nicht erwischt. Die Verbraucherzentralen haben es gerade wieder auf Studios abgesehen und mahnen unwirksame Klauseln ab.

Neulich hatte ich eine Studiobetreiberin bei mir in der Beratung, die dann meinte: „Ach Julia, wäre es nicht besser, ich hätte gar keine AGB? Dann könnte ich auch nicht abgemahnt werden.“.

Den Gedankengang konnte ich nur allzu gut nachvollziehen. Einfach die Ursache für Abmahnungen beseitigen und dann ist alles gut – das ist aber zu kurz gedacht. Denn AGB schützen dich auch und machen dir und deinen Mitarbeitenden das Leben leichter.

Denn nicht selten versuchen Mitglieder die Rechtslage und die Kulanz des Studios auszureizen, weil im Vertrag ein bestimmter Punkt nicht eindeutig geregelt wurde. Unterstützung bekommen sie dabei insbesondere von den Verbraucherzentralen , die auf ihren Internetseiten kostenlose Rechtstipps für Verbraucher posten. Ebenso findet man in Zeitungen Artikel darüber, wie sich Mitglieder gegen ihr Studio wehren können. Auch Rechtsschutzversicherungen locken mit kostenloser Beratung zu Freizeitthemen.

Meistens steckt der Teufel im Detail, warum AGB-Klauseln unwirksam sind und z.B. das Mitglied letztlich den Beitrag doch nicht bezahlen muss oder vorzeitig kündigen kann.

Ja, es gibt viele rechtliche Stolperfallen im Vertrag und den dazugehörigen AGB. Nichtsdestotrotz können dich gut gemachte AGB vor Haftung, langen Rechtsstreites und teuren Gerichtsprozessen schützen. Daher ist es nicht ratsam nur aus Angst vor Abmahnungen auf diese zu verzichten.

TESTE DEINE AGB
Finde mit unserer Checkliste in nicht mal 5 Minuten heraus, ob du unwirksame Klauseln verwendest.

dzur Checkliste


Mit verständlichen, transparenten und wirksamen Regeln kannst du bestimmen, was in deinem Studio gelten soll und kommst auch im Streitfall zu deinem Recht.

AGB erstellen: 5 Wege und ihre Vor- und Nachteile

Wie kommt man nun aber an gute AGB? Die fünf gängigsten Möglichkeiten stelle ich Ihnen nun etwas genauer vor.

Überblick:
#1 AGB-Generatoren nutzen
#2 Muster nutzen und AGB selbst erstellen
#3 AGB von anderen Studios kopieren
#4 AGB von ChatGPT schreiben lassen
#5 AGB von einer Anwältin/ einem Anwalt erstellen lassen


Dies ist nur eine Auswahl von mir und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Auch die Bewertung ist eine persönliche Einschätzung nach bestem Wissen und Gewissen.


#1 AGB Generator benutzen

Ein AGB-Generator ist einfacher Weg an AGB zu kommen. Mit wenigen Klicks erstellt man sich über eine Eingabemaske und einen Fragekatalog standardisierte AGB.

Wirklich abmahn- und rechtssicher sind diese jedoch nicht. Darauf weisen die Anbieter auch explizit hin. Da die Inhalte pauschalisiert verfasst wurden, um möglichst viele Unternehmensformen abdecken zu können, passen nicht alle Klauseln zu jedem Studio-Modell. Einige Anbieter von AGB-Generatoren, wie z.B. advocado bieten daher zusätzlich an, die kostenlosen Muster-AGB von einem Anwalt noch mal überprüfen zu lassen.

Im Internet gibt es verschiedenste Anbieter. Ehe du dich für einen AGB-Generator entscheidest, solltest du prüfen, ob dieser nur gesetzliche Pflichtangaben oder auch zusätzliche Regelungen berücksichtigt. Zu letzteren zählen unter anderem die Haftung, Mitwirkungspflichten der Mitglieder und steuerliche Aspekte.

Für Start-ups, bei denen das Geschäftsmodell noch in der Entwicklung ist und die nur wenigen Geschäftsprozessen haben, stellen AGB-Generatoren eine gute Grundlage dar. Hingegen sollten Studios, die verschiedene Dienstleistungen anbieten und insbesondere wenn sie ein innovatives Studio-Konzept haben, die erstellten AGB auf jeden Fall noch mal rechtlich prüfen lassen.


#2 Muster nutzen und AGB selbst erstellen

Im Internet finden sich etliche Seiten mit Muster und Vorlagen für AGB, die kostenlos verwendet werden können. Als Hinweis liest man dann oft: „Einfach die Muster-AGB an deine Bedürfnisse anpassen.“. Aber gerade dieses Anpassen an die eigenen Bedürfnisse stellt einen Nichtjuristen vor erhebliche Probleme.

Wer jedoch rechtliches Wissen und ein Händchen für Rechtstexte hat, kann mit genügend Zeit auch selbst gute AGB erstellen. Dafür sollte man zunächst ausgiebig recherchieren und alle notwendigen Klauseln für das eigene Studio zusammentragen.

Dabei ist zu beachten, dass der zulässige Wortlaut der AGB-Klauseln von Branche zu Branche abweicht. Die Formulierung der Klauseln sollte zu deinem Studio passen.

Gib die konkrete Formulierung ruhig mal in eine Suchmaschine ein, um zu sehen, ob es Rechtsprechung dazu gibt. So kannst du ausschließen, dass die Klauseln gegen geltendes Recht verstoßen. Sollte sich eine Klausel nämlich später als unwirksam herausstellen, kannst du dich nicht damit rausreden, dass du die Muster-AGB verwendet hast.

Verwende also nur die Vorlage für deine AGB, die auch zu deinem Studio-Modell und deinen Geschäftsprozessen passt.


#3 AGB von anderen Studios kopieren

Am schnellsten kommt man an AGB, wenn man diese von der Konkurrenz kopiert. „Copy `n paste“ von AGB ist jedoch in mehrerlei Hinsicht gefährlich. Im Konkreten ergeben sich aus rechtlicher Sicht zwei Problempunkte:

schlechte Qualität der AGB-Klauseln

AGB müssen immer auf die individuelle Trainingsgestaltung und die Räumlichkeiten angepasst werden. Trotzdem verwenden viele Studios AGB, die sie von anderen Internetseiten kopiert haben. Dabei übernehmen sie auch unwirksame AGB Klauseln oder wandeln den Text leicht ab, so dass wirksame AGB dadurch unwirksam werden.

Bereits 2012 hat der Bundesgerichtshof klargestellt, dass das Verwenden unwirksamer AGB ein Wettbewerbsverstoß ist, der die Konkurrenz zur Abmahnung berechtigt. Damit ist es legal Konkurrenten abzumahnen, wenn diese unwirksame AGB Klauseln verwenden. Die gesamten Verfahrens- und Anwaltskosten muss dann das abgemahnte Fitnessstudio bezahlen.

Hinzu kommt, dass man seine Haftung mit unwirksamen AGB-Klauseln nicht ausschließen oder begrenzen kann. So drohen dann auch noch Schadensersatzansprüche, z. B. von der Krankenkasse des Mitglieds.

Ebenso stellen veraltete Klauseln ein Problem dar. AGB sind veraltet, wenn sie nicht die Änderungen der Gesetzeslage berücksichtigen oder Klauseln enthalten, die von Gerichten bereits für unwirksam erachtet wurden.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Klausel: „Das Mitglied bestätigt, dass es sportgesund und den Anforderungen des Fitness- und Gerätetrainings gewachsen ist“.
Oft kopiert und dennoch falsch.
Eine Klausel in den AGB mit der das Mitglied bestätigt, dass es sportgesund ist, ist unwirksam. Die Gerichte haben entschieden, dass dadurch die Beweislast zum Nachteil des Mitglieds verändert wird. Da das Mitglied meistens auch Verbraucher ist, geht das nicht.

gute Qualität der AGB-Klauseln, aber urheberrechtlich geschützt

Nur Wenigen ist bekannt, dass AGB auch urheberrechtlich geschützt sein können. Das ist immer dann der Fall, wenn sich das gedankliche Konzept oder die Formulierungen von gebräuchlichen juristischen Standardformulierungen abheben. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn die AGB neuartige Trainingsmethoden umfassen oder für ein innovatives Studiokonzept erstellt wurden. Das Urheberrecht schützt also nicht den rechtlichen Inhalt, jedoch deren individuelle Gestaltung.

Unterliegen die kopierten AGB dem Urheberschutz droht eine Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzung. Meist erfolgt diese durch den/ die Anwält:in, der/ die die kopierten AGB erstellt hat. Neben der Löschung der AGB kann dann von Ihnen auch die Zahlung von Schadensersatz in Höhe einer Lizenzgebühr verlangt werden. Diese fiktive Lizenzgebühr kann mehrere Hundert Euro betragen.

Wenn du also kein Studio mit genau demselben Studiokonzept und den gleichen Prozessen kennst, welches dich bereitwillig die AGB kopieren lässt, solltest du die Finger davon lassen.


#4 AGB von ChatGPT erstellen lassen

Als Studiobetreiber oder Personal Trainer kennst du das sicher: Online-Kurse bei YouTube oder Apps für Yoga können hilfreich sein – aber sie ersetzen nie die persönliche Betreuung vor Ort. Der Grund? Es fehlt an der Individualisierung.

Genau so ist es mit kostenlosen AGB-Generatoren oder halt auch mit ChatGPT. Viele glauben, damit Anwaltskosten sparen zu können – aber das funktioniert nur bedingt.

Ich gebe zu, ich bin ich oft positiv überrascht, wie gut ChatGPT formulieren kann. Teste mit KI erstellen ist super. Aber im rechtlichen Bereich „halluziniert“ das Tool häufig noch – etwa indem Urteile genannt werden, die gar nichts mit der Anfrage zu tun haben. Das kann im Zweifel mehr Schaden anrichten als nutzen.

ChatGPT ist ein starkes Tool, wenn du die richtigen Prompts kennst und dich im Recht wirklich auskennst. Doch ohne Fachwissen bleibt das Ergebnis oberflächlich. Am Ende musst du die Texte immer prüfen, anpassen und auf dein Studiokonzept zuschneiden.

ChatGPT kann dir den Einstieg erleichtern und erste Formulierungen liefern, die gar nicht schlecht sind. Aber im Recht gilt: Es kommt auf jedes Detail an. Ohne fachliche Prüfung bleibt das Risiko groß, dass Klauseln unwirksam sind.


#5 AGB von einer Anwältin/ einem Anwalt erstellen lassen

Der sicherste Weg zu guten AGB ist nach wie vor sich an eine Kanzlei zu wenden. Die Gefahr, vom Verbraucherschutzverband oder der Konkurrenz abgemahnt zu werden, verringert sich enorm.

Von einer guten Anwältin/ einem guten Anwalt erhältst du auf dein Studio zugeschnittene und rechtssichere AGB, die du im Streitfall auch juristisch durchsetzen kannst. Wusstest du: Für Fehler haftet dann auch die Kanzlei. Und genau das ist auch der hauptsächliche Grund, warum die von einer Kanzlei erstellen AGB deutlich mehr kosten, als die Muster-AGB.

Auch wenn die AGB Klauseln für Nichtjuristen oft ähnlich aussehen, ist es ein Fehler zu glauben, dass die AGB nur „aus der Schublade“ geholt werden. Eine gute Anwältin kann so viel mehr für dich tun.

So ist es durchaus möglich wirksam in die AGB einzubauen, dass


Somit kann eine anwaltliche Beratung durchaus auch geldsparende Tipps beinhalten. 😉

TESTE DEINE AGB
Finde mit unserer Checkliste in nicht mal 5 Minuten heraus, ob du unwirksame Klauseln verwendest.

dzur Checkliste



Du hast Fragen? Dann schreib uns.
Wir freuen uns auf dich.


Viele sportliche Grüße
Alexandra, Astrid & Julia
Die Anwältinnen für die Fitness- & Gesundheitsbranche



Julia Ruch
die Anwältin für die Fitness- & Gesundheitsbranche
Inhaberin der aktivKANZLEI
und aktive Triathletin

aktivKANZLEI
j.ruch@aktivkanzlei.de
Astrid Bemfert
die Anwältin für die Fitness- & Gesundheitsbranche
Bereich Fitnessstudios,
Ketten & Franchise

aktivKANZLEI
a.bemfert@aktivkanzlei.de
Alexandra Fusch
die Anwältin für die Fitness- & Gesundheitsbranche
Bereich Personal Training,
Yoga & Pilates

aktivKANZLEI
a.fusch@aktivkanzlei.de


d Artikel in E-Mail als Link verschicken


d Weitere interessante Artikel und Videos



Newsletter: Bleiben Sie auf dem Laufenden!


Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unserem Newsletter zu den Blogbeiträgen. Melden Sie sich an und erhalten Sie einmal die Woche interessante Neuigkeiten aus der Welt des Sportrechts! Verständlich und praxisnah erkläre Ich Ihnen in Artikeln und Videos interessante Rechtsprobleme und gebe Ihnen konkrete Tipps zur Fehlervermeidung in der Praxis.

d News abonnieren








HIERGEBLIEBEN!

Lust auf Rechtstipps ohne Juristendeutsch?

Melden Sie sich für unseren Newsletter an und erhalten Sie wöchentlich Lösungen für echte Rechtsprobleme aus der Praxis.
Ja, auch als Anwältin nutze ich Cookies ...

Generell sind Cookies gar nicht böse. Einige sind nötig, damit die Website funktioniert, andere helfen mir, Ihnen künftig noch gezielter Tipps & Tricks für Ihr rechtssicheres Business zu geben. Dazu nutze ich z.B. Google Analytics, Facebook Pixel und LinkedIn Insight Tag.

Daher helfen Sie mir, aber auch sich, wenn Sie alle Cookies akzeptieren.
Cookie



Mehr Informationen zu den Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.